Gerade sind wir von unserer zehnwöchigen Reise auf die westlichen Kanareninseln wieder zurück, zieht es uns abermals dorthin. Nachdem wir pünktlich und ohne Osterstau am Flughafen BER angekommen sind, bringt uns die easyJet ebenso pünktlich nach Gran Canaria. Den Mietwagen haben wir wieder über Cicar gebucht und die Übernahme geht wie immer schnell und problemlos. Dieses Mal ist das Auto auch voll getankt, so dass wir kein "Tankabenteuer" wie vor drei Wochen auf Teneriffa erleben. Auf der Südautobahn GC-1 fahren wir in Richtung Maspalomas. Auf der Fahrt sehen wir schon, dass auch Gran Canaria ihren eigenen Charakter hat. Dann kommen auch schon die Bettenburgen von Playa del Ingés und Maspalomas in Sicht und wir sind froh, dass wir nicht hier unsere Unterkunft haben. Nach ein paar schnellen Einkäufen fahren wir dann die GC-504 hinauf nach Ayagaures, wo wir in der Finca Las Olivas unser Quartier gefunden haben. Hier werden wir wir schon von den Vermietern erwartet und beziehen dann unsere Unterkunft für die nächste Woche. Die Finca liegt in einem Barranco oberhalb von Maspalomas und die umliegenden kargen Berge lassen schon etwas Grand Canyon-Feeling aufkommen. Da es ein langer Tag war, gibt es noch ein paar Tapas und ein Glas Rotwein und dann fallen wir ziemlich müde in die Federn.
Rund um Gran Canaria - Playa Amadores - Puerto de Mogán - Mirador El Balcon - Puerto de las Nieves (Agaete)
Den Tag beginnen wir mit einem Frühstück auf unserer Panoramaterrasse. Kurz nach 09:00 Uhr brechen wir dann auf und fahren über die GC-503 hinunter in Richtung Maspalomas. Nachdem wir Arguineguín passiert haben, machen wir einen ersten kurzen Stop an der Playa Amadores. Eigentlich ist es ein schöner Strand, doch es tut fast schon weh, wie hier die Natur mit unzähligen Hotelbauten verschandelt wurde. Am Strand reihen sich die Sonnenliegen und und die dazu gehörenden Schirme in endlos auf. Nein, das ist nicht unsere Welt. So fahren wir weiter auf der GC-500 und später auf der aufwändig gebauten Autobahn GC-1 in Richtung Puerto de Mogán. Hier bummeln wir durch das Areal, was zwar ebenso touristisch ist aber deutlich stilvoller als die "Bausünden" im Süden Gran Canarias. Nachdem wir hinauf zum Mirador Juán Hernández Moreno gegangen sind und von dort einen tollen Blick auf Puerto de Mogán erlebt haben, geht es dann weiter auf der GC-200 via Mogán zu den Azulejos. Hier kann man farbige Einlagerungen im Vulkangestein bewundern. Die Fahrt führt uns dann nach La Aldea de San Nicolas de Tolentino. Kurz hinter dem Ort zweigt von der neuen GC-2 die alte Küstenstrecke ab, welche uns hinauf zum Mirador El Balcón führt. Von hier haben wir einen tollen Blick auf die Westküste Gran Canarias. Weiter geht die Fahrt um die Insel in Richtung Agaete. Hier zweigen wir dann zum Hafen des Ortes nach Puerto de las Nieves ab. Nachdem wir einen der raren Parkplätze ergattert haben, bummeln wir durch den Ort. Da heute Ostersonntag ist, sind die Restaurants proppevoll doch wir haben Glück und finden direkt an der Hafenmole einen Platz, wo wir uns leckere Chopitos (...die heißen hier übrigens Puntillas de Calamares) schmecken lassen. Dann sehen wir die Fähre von Teneriffa einlaufen, welche aus Santa Cruz de Tenerife kommend, hier in Agaete die beiden Hauptinseln der Kanaren miteinander verbindet. Dann fahren wir vorbei an Las Palmas wieder in den Inselsüden und zurück in unser Quartier. Heute ist es noch deutlich milder und so sitzen wir am Abend noch länger auf der Terrasse und hören im Dunkeln den typischen Gesang der Pardelas (Gelbschnabelsturmtaucher), welchen wir schon von La Gomera und El Hierro kennen.
Barranco Las Vacas - Agüimes - Barranco Guayadeque - Santa Lucia de Tirajana- San Bartolomé de Tirajana - Fataga
Heute beginnt der Tag mit einem heftigen Wetterumschwung. Nachdem wir gestern am Morgen noch bei frischen 14°C auf unserer Terrasse gefrühstückt haben, zeigt das Thermometer heute gegen 07:30 Uhr bereits 24°C...und das in den Bergen. So springen wir erst einmal in den Pool. Eigentlich wollten wir heute hinauf zum Roque Nublo fahren, doch das warme Wetter hat natürlich wieder in einer Calimalage seinen Ursprung, so dass es zwar sehr warm aber auch sehr trüb ist. Die heiße Luft kommt eben aus der nahen Sahara und das merkt man deutlich. So entschließen wir uns, heute die kurze Wanderung zum Barranco Las Vacas. Nachdem wir erst am falschen Startpunkt waren (...da lag Google Maps etwas sehr daneben), haben wir dann ein paar Kilometer weiter den richtigen Einstieg gefunden. Der Weg führt hinunter in eine Felsenschlucht, welche an den Antelope Canyon erinnert. Die Runde ist zwar kurz aber sehr imposant, was man auch an der Anzahl der Besucher merkt. Dann fahren wir nur ein paar Kilometer weiter nach Agüimes und bummeln dort durch die kolonial geprägte Altstadt mit der markanten Iglesia de San Sebastián. Die Gassen rund im die Plaza sind wirklich toll und heben sich positiv von den meisten Ortschaften im Süden der Insel ab. Dann fahren wir weiter in den landschaftlich eindrucksvollen Barranco Guayadeque. Hier geht eine Straße bis zum Ende des Tales, welcher wir folgen. Auf gleichem Weg geht es dann wieder zurück nach Agüimes. Von hier fahren wir dann weiter durch die Berge nach Santa Lucia de Tirajana. Hier machen wir einen Stopp und bummeln durch den Ort mit seiner beeindruckenden Kirche. Inzwischen zeigt das Thermometer teilweise 37°C. Das dürfte unser Hitzerekord auf den Kanaren sein. Weiter geht die Fahrt nach San Bartolomé de Tirajana. Früher hieß der Ort Tunte, was man an vielen Stellen auch noch sehen kann. Nach einer kurzen Runde fahren wir dann weiter nach Fataga. Auch hier machen wir einen kurzen Stopp und schlendern durch die Gassen. Dann geht es retour in Richtung Südküste. Auf dem Weg dahin machen wir noch einen Fotostopp am Mirador Degollada de las Yeguas. Zurück im Quartier springen wir erst einmal in den Pool und werfen am Abend - als wäre es noch nicht heiß genug - den Grill an.
Arucas - Firgas - Moya - Los Tilos - Tejeda - Roque Bentayga
Auch heute ist wieder Calima. Das hat zur Folge, dass wir hier oben in den Bergen bereits um 07:00 Uhr 26°C auf dem Thermometer stehen haben. So entschließen wir uns, in Richtung Norden zu fahren. Über die Autobahn geht es zuerst nach Arucas. Hier oben ist es zuerst wolkig und es hat angenehme 23°C. Arucas ist eine der geschichtsträchtigen Orte im Norden der Insel und die mächtige Kirche Parroquia de San Juan Bautista thront über dem Ort. Neben der gewaltigen Kirche gibt es hier auch viele kolonial anmutende Bauten in typisch spanisch-andalusischer Architektur. Nach einer ausgiebigen Runde fahren wir weiter ins nahe Firgas. Hier ist vor allem der Paseo de Canarias sehenswert, wo alle kanarischen Insel im Relief dargestellt werden. Im unteren Teil können wir noch eine Wasserkaskade bestaunen. Entlang der Plaza de San Roque und dem gleichnamigen Mirador geht unser Bummel durch den Ort weiter. Dann geht die Fahrt weiter durch den Barranco Azuaje hinüber nach Moya. Auch hier gibt es ein tolles Centro historico, welche von der imposanten Iglesia de Nuestra Señora de la Candelaria dominiert wird. Unsere Fahrt geht nun weiter in Richtung Los Tilos, wo es die letzten Reste von Lorbeervegetation auf der Insel gibt. Auf teilweise extrem enger Straße fahren wir durch eine tolle Landschaft durch das Tal, bis wir endlich wieder auf normal befahrbare Straßen gelangen. Da wir ja wieder in den Süden müssen, fahren wir nun weiter nach Tejada, mitten durch das Zentrum der Insel. Am Mirador Pico de la Gorra machen wir einen nächsten Fotostopp und schauen hinüber zum Roque Nublo und dem Roque Bentayga. Dann erreichen wir das idyllische Tejeda, wo wir bei Sonnenschein entlang der Promenade schlendern. Natürlich müssen wir etwas vom leckeren Mandelgebäck erstehen, welches hier überall angeboten wird. Dann machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Fuß des Roque Bentayga. Weiter geht die Fahrt auf der GC-60 bis Ayacata. Hier biegen wir auf die GC-605 ein, auf welcher wir hinunter nach Mogán fahren. Diese Strecke sind wir in entgegengesetzter Richtung bereits vor 22 Jahren gefahren. Damals wir sie aber in weiten Teilen noch eine ruppige Piste und wir mussten aussteigen und alle das Auto anschieben, damit es weiterging. Hinter Mogán geht es dann auf der Südautobahn zurück in Richtung Ayagaures, wo wir unser Quartier haben.
Rundwanderung um den Roque Nublo - Mirador de Pico de Las Nieves - Teror
Der Calima dauert an und so haben wir am Morgen kurz nach 07:00 Uhr wieder bereits 26°C auf dem Thermometer auf unserer Terrasse. In den Bergen schaut es aber deutlich klarer aus und so fahren wir via Fataga hinauf in die Berge. Kurz vor Tejeda biegen wir zum Parkplatz La Goleta ab, von dem aus die Wanderung zum Roque Nublo startet. Da wir früh genug dran sind, bekommen wir sofort einen Parkplatz und beginnen hier unsere Wanderung zu dem Wahrzeichen Gran Canarias - dem "Wolkenfels" Roque Nublo. Anders als fast alle anderen Touristen nehem wir nicht den direkten Aufstieg, sondern wandern um den Felsen herum und steigen erst zum Ende der Rundtour auf das Plateau hinauf. Der Weg führt durch Kiefernwald und bietet immer wieder geniale Aussichten ins Tal. Gleich zu Beginn geht es an einem weiteren imposanten Felsen - dem El Fraile (Mönch) vorbei. Im Tal sehen wir Tejeda und auch einen weiteren Felsen, den Roque Bentayga, wo wir gestern bereits waren. Dann geht es hinauf zum Plateau des Roque Nublo. Hier empfängt uns eine atemberaubende Szenerie, auch wenn es inzwischen ziemlich voll wird. Eine Armada von mit AI-Bändchen verzierten "Maspalomas-Touristen", teilweise mit Flip-Flops, stürmt das Areal. Wir machen uns nach ein paar Gipfelfotos wieder auf dem Rückweg zum Parkplatz. Hier ist inzwischen die Hölle los und alles hoffnungslos zugeparkt, so dass erst einmal nix mehr geht. Dann konnten wir uns aus dem getümmel befreien und wir fahren weiter zum nahen Mirador de Pico de Las Nieves. Hier ist der höchste Punkt Gran Canarias auf 1.949m Höhe. Auch wen den Gipfel eine hässliche Radarkuppel ziert, so hat man einen tollen Rundblick auf die Insel. Anschließend fahren wir wieder hinunter und via Vega San Mateo geht es nach Teror. Dieser kleine Ort hat nicht nur die Basílica de Nuestra Señora del Pino, das religiöse Hauptheiligtum Gran Canarias zu bieten, sondern auch eine tolle historische Altstadt mit vielen der typisch kanarischen Balkone. Wir drehen eine ausgiebige Runde durch den Ort und fahren dann über die GC-3 und die Südautobahn zurück ins Quartier nach Ayagaures.
Rundwanderung um die Cumbre Becerra - Artenara - Grandiose Fahrt auf der GC-210 hinunter nach La Aldea
Heute ist nochmals ein Wandertag auf unserem Programm. Wieder zieht es uns hinauf in das herrliche Hinterland bzw. die Bergwelt Gran Canarias, welche erfreulicherweise so gar nichts mit den Verfehlungen des Massentourismus an der Südküste gemeinsam hat. Über Fataga, San Bartolomé (Tunte) fahren wir wieder vorbei am Parkplatz zum Roque Nublo, um ca. 8km später an der Cumbre Becerra einen Parkplatz zu finden. Dort startet unsere heutige Wanderung, welche eine Menge unterschiedlicher Landschaften zu bieten hat. Zu Beginn genießen wir schon den herrlichen Panoramablick ins Tal von Tejeda, welcher vom Roque Nublo und dem Roque Bentayga beherrscht wird. Dann geht es nördlich abwärts durch ländlich geprägtes Gebiet. Überall grünt und blüht es und unser Weg wird von unzähligen Blumen flankiert. Nachdem wir zuerst abwärts gegangen sind, folgt dann logischerweise der Wiederaufstieg. Am Rande eines Kiefernwaldes geht es wieder nach oben bis wir die Fahrstraße queren. Hier erleben wir nochmals den grandiosen Blick in die Bergwelt Gran Canarias und kehren kurze Zeit später zu unserem Mietwagen zurück. Dann fahren wir via Cruz de Tejeda weiter nach Artenara. Ein Großteil der Häuser des Ortes sind Höhlenwohnungen. Markant ist die Igelsia de San Matias, welche an der gleichnamigen Plaza das Ortsbild prägt. Sonst wirkt der Ort aber recht verschlafen, so dass wir weiter in Richtung La Aldea fahren. Der Weg über die GC-210 ist mehr als spektakulär und man sollte schon nicht gerade ängstlich beim Fahren sein. Anfangs noch durch lichten Kiefernwald des Tamadaba, wird die Straße zunehmend enger und kurvenreicher. Dann erreichen wir zwei Stauseen, den Presa del Parralillo und den Presa Caidero de la Niña. Die Straße schlängelt sich mitten hindurch, während man immer wieder den tollen Blick auf die canyonartige Bergwelt bis hinauf zum Roque Nublo hat. Dann erreichen wir La Aldea und über Mogán und die Südautobahn fahren wir zurück in unsere Unterkunft.
Nachdem wir in den letzten Tagen zeitig gestartet sind, beginnt unser heutiger Tag mit einem ausgiebigen Frühstück auf unserer Terrasse. Dabei genießen wir die tolle Aussicht und die heute deutlich klarere Sicht in die Berge. Auch, wenn es in dieser Ecke heftig touristisch ist und das so gar nicht unser Ding ist, gehört natürlich ein Besuch der Dünen von Maspalomas zum Pflichtprogramm eines Aufenhalts auf der Insel. So fahren wir zum RIU Palace Maspalomas, wo wir auch schnell einen Parkplatz finden. Von dort starten wir den Weg durch die Dünen. Die fast zwei Kilometer lange Strecke durch die Dünen ist zwar beeindruckend aber durch den "Wüstensand" auch recht anstrengend. Dann erreichen wir die Küste und suchen uns ein Plätzchen. Allerdings nimmt der Wind ziemlich zu, so dass wir schnell wie paniert aussehen und alles voller Sand ist - das ist eben so in der "Wüste". So brechen wir nach ca. einer Stunde bereits wieder auf und machen uns auf den Rückweg. Da es heute leider unser letzter ganzer Tag hier ist, lassen wir es nochmal etwas ruhiger angehen und verbringen den Nachmittag in unserer Finca bei herrlichem Wetter.
Leider ist unsere Woche auf Gran Canaria schon wieder fast vorbei. Am Morgen packen wir unsere Koffer, was recht schnell erledigt ist. Dann genießen wir ein letztes Frühstück auf unserer riesigen Panoramaterrasse mit Blick in die Berge. Gegen Mittag verabschieden wir uns von unserer Gastgeberin Saskia und fahren zum Aeropuerto, wo wir den Mietwagen abgeben und einchecken. Dann geht es mit easyJet wieder zurück nach Berlin und anschließend mit dem Auto nach Hause.
Durch unseren Aufenthalt hier auf Gran Canaria müssen wir unser bisherigen Bild von der Insel etwas korrigieren. Die Dünen von Maspalomas sind sicher sehr sehenswert aber ansonsten reizt uns der übertouristische Süden weniger. Hier kann man wirklich alle Verfehlungen des Massentourismus live und in Farbe beobachten, einschließlich des dazu passenden Klientels. Jeder soll natürlich selbst entscheiden, wie er seinen Urlaub verbringt aber für uns ist der Aufenthalt zwischen Hotelbunker, Kartbahn und Wasserpark nicht wirklich ein Genuss. Umso reizvoller ist allerdings das Hinterland mit seinen schroffen canyonartigen Barrancos und die alten kolonialen Ortschaften, welche man auf der Insel findet. Das hat uns wirklich begeistert und, obwohl wir und den paar Tagen schon viel gesehen haben, wir müssen hier sicher wieder hin, um noch viele andere Dinge anzuschauen bzw. zu erwandern. Dazu haben wir mit unserem Quartier wirklich eine gute Wahl gehabt und haben uns dort in ruhiger Lage sehr wohl gefühlt.